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ATMEN VON DUNCAN MACMILLAN
REGIE LISA BRÜNUNG
MIT CAROLINA WALKER UND PAUL V. GROTHUES


„Ist es nicht verrückt, im ethischen Sinne sogar verwerflich, wenn rational denkende Menschen Kinder in die überbevölkerte Welt setzen, sich ohne Rücksicht auf den bedrohten Planeten fortpflanzen? So lautet die zentrale Frage in Duncan Macmillans Zwei-Personenstück „Atmen“, das am Freitagabend im GAB Kulturpunkt Premiere feierte. Vor einigen Jahren wurde es schon einmal in Bielefeld gezeigt. Man durfte also gespannt sein auf den Vergleich. Wie würde die Berliner Regisseurin Lisa Brüning die Vorlage umsetzen? Was hat sich in der Zeit geändert, was im Menschheitsbewusstsein? Und würden sich diese Entwicklungen in ihrer Inszenierung widerspiegeln? Die überzeugenden Antworten drauf ließen nicht lange auf sich warten, denn Brünings mit wenigen Bühnenmitteln überaus originell gestaltete Stück-Bearbeitung bewegte sich absolut auf der Höhe der Zeit. Da genügte eine kurze Einspielung von Greta Thunbergs bewegender „How dare you?“-Rede vor dem New Yorker Klimagipfel, um die Ängste und Fragen und Zweifel, die das junge Paar in Macmillans „Atmen“ im Vorfeld einer möglichen Familiengründung plagen, einerseits als vollkommen berechtigt auszuweisen und andererseits die Zuversicht auf Auswege aus der Katastrophe zu nähren. Denn vielleicht, so hofft auch dieses Paar, wird ihr Kind ja so stark wie Greta. Es war beeindruckend, wie präsent und mitreißend die beiden Hauptdarstellenden auf der kleinen GAB-Bühne agierten, wie sie in nicht einmal zwei Spielstunden ein lebenslanges Zusammensein vor dem Publikum ausbreiteten. Mit allen Höhen und Tiefen, Tröstungen und Verletzungen, Missverständnissen und stillen Übereinkünften, die es zwischen zwei Menschen, die sich lieben, nun einmal gibt. Besonders die vor Energie sprühende Carolina Walker sorgte durch ihre Ausdrucksstärke beim Zuschauen für Lacher und angehaltenen Atem, Mitfreude und Mitgefühl. Und Paul V. Grothues nahm man den von der Powerfreundin ein wenig eingeschüchterten Gefährten mühelos ab.
Herrlich zudem, wie die beiden in unförmigen Waldarbeiter-Overalls steckenden Lover mit dem Laubbläser hantierten, buchstäblich zusammen in die Kiste stiegen oder einen Bonsai hätschelten. Und am Ende spielte auch in dieser unbedingt sehenswerten Inszenierung Musik eine große Rolle. Von Mobys „This Wild Darkness“ über Leonard Cohens „Suzanne“ bis zu Lou Reeds „Perfect Day“ reichte der Soundtrack. Fabelhaft.“ (Neue Westfälische 31.10.2019)

 „Forum für Kreativität und Kommunikation überzeugt mit einer Inszenierung von "Atmen". Eine Frau und ein Mann gehen durch einen Wald, in der Arbeitskleidung von Waldarbeitern, Schutzhelme und Ohrenschützer auf dem Kopf, mit einer Motorsäge im Anschlag. Doch beim Näherkommen der beiden Protagonisten entpuppt sich die vermeintliche Säge als Laubbläser. Ein Laubbläser im Wald?! Mit diesem, eine nackte weiße Bühne umrahmenden Video beginnt Lisa Brünings Inszenierung von „Atmen“, dem preisgekrönten Stück des britischen Autors Duncan Macmillan. Ein atemloser, oft sprunghafter Dialog eines jungen Paars: Darf man in die heutige Welt überhaupt noch ein Kind setzten? Lisa Brüning lässt ihre Protagonisten sehr lebendig über die Frage „Baby versus Bäume pfanzen“ diskutieren und betont damit, wie schon mit dem Video, von Beginn an den Umweltaspekt ihrer Inszenierung. Die junge Regisseurin lässt das Paar einen echten Baum auf die Bühne „pflanzen“ und setzt den Laubbläser als Symbol für die Entfremdung von der Natur. Der Einsatz verschiedener Medien setzt immer wieder Ruhepunkte im dichten Spiel und schafft wohltuende Distanz. Geschickt hat Lisa Brüning die im Laufe des Stückes zunehmenden Zeitsprünge umgesetzt. Auch im Zeitraffer geht die Geschichte an die Nieren. Carolina Walker bringt die Sprunghaftigkeit und Gefühlsintensität des weiblichen Parts ausgesprochen kraftvoll rüber, Paul V. Grothues mimt überzeugend den etwas naiven und bisweilen überforderten Mann. Mit ihrer Inszenierung von „Atmen“ ist Lisa Brüning ein rundes und kurzweiliges Theaterstück gelungen. Ein eindringliches Stück, das berührt, aber auch immer wieder witzig ist.“ (Westfalenblatt vom 29.10.2019)  




LAMPEDUSA“ 
von Anders Lustgarten
deutsch von Stefan Kroner

Presse:

„Lampedusa des britischen Autors Anders Lustgarten. Zu Herzen gehende Botschaft, fesselnde Inszenierung. Das Forum für Kreativität und Kommunikation e.V. brachte unter der sensiblen Regie von Hans-Peter Krüger mit ganz wenigen Mitteln ein hochaktuelles, zeitkritisches Stück auf die Bühne, das einen an manchen Stellen schwer schlucken lässt. Großartig agierte Sandra Schmitz als kraftvolle Frauenperson, die mit einer viel zarteren Seele ausgestattet war, als sie selbst lange Zeit glauben mochte. Martin Neumann spielte das Aufbrechen seiner harten Schale zurückhaltender,  leiser. Beider Geschichten wurden auf zwei sich abwechselnde Erzählstränge berichtet, bis sie am Ende ineinander strömten – ein bewegender Moment, dem langanhaltender Applaus folgte. Eine wichtige Mittlerposition hatte Musiker Reinhold Westerheide inne, wunderbar… wie er für einen aufregenden Klangteppich sorgte.“ (Neue Westfälische, 22.10.2018)

 „Martin Neumann und Sandra Schmitz liefern in Lampedusa beeindruckende und bewegende Leistungen ab. Sie verkörpern diese hilflosen und orientierungslosen Menschen mit einer Eindringlichkeit; die sich auf das Publikum überträgt.“ (Westfalenblatt,  22.10.2018)

Programmdownload hier.
Die neue Produktion  des Forum für Kreativität und Kommunikation in einer Inszenierung des Dortmunder Autors und Regisseurs Hans-Peter Krüger.

Das Mittelmeer ist die Wiege der Identität Europas – Ausgangspunkt unserer jahrtausendealten Kultur, Sehnsuchtsort der Deutschen schon seit Goethes Zeiten. Heute wird es immer mehr zu einem gutbewachten Massengrab. Knapp eine Million Menschen flohen im vergangenen Jahr über das Mittelmeer nach Europa. 3.600 sind dabei ertrunken. Wie viele werden es dieses Jahr sein? Wie viele müssen es noch werden?

lampedusa sarah jonek
Fotos: Sarah Jonek 2018

Stefano war Fischer. Heute fischt er im Auftrag der Regierung Überlebende und Leichen aus dem Wasser vor seiner Insel. Denise treibt in einer europäischen Großstadt für eine Wucherkreditfirma Schulden ein, stellt den Fuß in Türen, winkt mit Pfändungen und hört sich schäbige Lügen in schäbigen Wohnzimmern an. Beide haben nichts gemeinsam. Und doch verbindet sie etwas: Sie stehen an vorderster Front, an dem Punkt, an dem aus Politik harte Realität wird. Wer die Arbeit verliert und mit den Raten in den Rückstand gerät, wer den Halt verliert und über die Reling rutscht wird ihr Kunde. Kein besonders toller Job. Bis in beiden Leben etwas Außergewöhnliches geschieht.

Lampedusa

Der junge britische Autor Anders Lustgarten ist eine echte Entdeckung. Mit „Lampedusa“ hat er ein starkes, wütendes, bitteres und doch hoffnungsvolles Stück über die vielleicht wichtigste Herausforderung unserer Zeit geschrieben. Dabei geht es in Lustgartens Stück nicht um Konzepte, um politische Strategien zur Bewältigung der Flüchtlingskrise, sondern um konkrete Menschen, hilflose, vertriebene, bitterarme, orientierungslose Erdengeschöpfe, die von nichts mehr träumen als einem Leben in Zufriedenheit.

Begleitet werden die beiden SchauspielerInnen Martin Neumann und Sandra Schmitz von dem Musiker Reinhold Westerheide.

Rechte  HARTMANN & STAUFFACHER Verlag

 kultur u wissenschaft 1   stiftungkulturamt 1

Spieltermine:

nächste Aufführung:  Werretalhalle Löhne am 31.8.2019 um 19 Uhr  (Alte Bünder Str.14 - 32584 Löhne)




Premiere  „Kaspar Häuser Meer“

"WER AUSGEBRANNT IST, MUSS AUCH EINMAL ENTBRANNT GEWESEN SEIN"

Abgründig und irrwitzig begleitet das preisgekrönte Stück von Felicia Zeller drei Sozialarbeiter/innen.
Jeder Tag wird zum permanenten Rotieren, zur grotesken Zerreißprobe zwischen Aufopferungsbereitschaft und der Furcht vor Fehlentscheidungen.
Die das Unglück der Kinder verhindern helfen sollen und sich nicht einlösbar nach  Prävention sehnen,  
sind schlichtweg von der Vielzahl der Fälle dermaßen überlastet und überfordert, dass sie nicht einmal mehr in der Lage sind, sich mit Worten zur Wehr zu setzen.
Sie ringen um Worte wie andere um Luft. Programmdownload hier.

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Foto: Sarah Jonek

Inszenierung: Christel Brüning (Detmold)
Ensemble: Franziska Bienek, Swantje Riechers und Dirk Wittke
Video: Joscha Brüning
Programm: Kulturdialog Menno Jansen
Produktionsleitung: Norbert Diekhake
Produktion: Forum für Kreativität und Kommunikation e.V.

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Foto Sarah Jonek


Letzte Runde im Hamsterrad. Starke Inszenierung am Forum für Kreativität und Kommunikation.  Aufrührend an dem Amtsstuben-Kammerspiel ist die präzise Herausarbeitung der erschreckenden Parallele zwischen überforderten Eltern und einem überforderten Helfersystem. … Das Forum, das sich Zellers bewegende, an manchen Stellen verzweifelt komische Farce vorgenommen hatte,  präsentierte bei der Premiere eine mit wenigen Mitteln sehr einfallsreich und auf den Punkt gebrachte Inszenierung…. als spannendes Zusammenspiel. Die Eigenart ihrer jeweils verkörperten Figur ebenso sichtbar machend, wie die heikle Struktur ihres Arbeitsplatzes, sorgte das Trio für ein virtuos performtes, absolut überzeugendes Theatererlebnis. Allen drei gelang das Zellerspezifische Speedspeeching. Der Verantwortung für die gefährdeten Kinder nicht gerecht werden zu können, sie auf mehrere Schultern zu verteilen, wäre entlastend für alle. Das ist eine Botschaft, die Zellers Stück wie Brünings Bearbeitung klar transportiert." (Neue Westfälische 2.10.2017)

 

Gefangen im Hamsterrad: das Forum für Kreativität präsentiert „KASPAR HÄUSER MEER“. Das Stück hat etwas von einer griechischen Tragödie. Die Protagonisten wollen das Beste, gleichwohl werden sie schuldlos schuldig.  Sogar den chorischen Aspekt hat Christel Brüning in ihrer Inszenierung mit eingebunden und zugleich einem modernen Relaunch unterzogen. Das Forum greift erneut ein Thema von aktueller gesellschaftlicher Brisanz auf… . Franziska Bienek, Swantje Riechers und Dirk Wittke verkörpern die Selbstauflösung überzeugend auf jeweils eigene Art. Bewundernswert ist auch, wie sie die Versatzstücksprache und das irre Sprechtempo beherrschen.“ (Westfalenblatt 2.10.2017)

 
Am 16.6.2018 als 25 min. Auszug beim Theaterfest "Außer Haus" im Theaterhaus Tor & Bielefeld um 18:20 und 21:20 Uhr

Termine: Premiere: Fr 29.9.2017 20 Uhr,  weitere  Sa. 30. September 20.00 Uhr  | So. 1. Oktober 18:00 Uhr [Eintritt: 14,- / erm. 10,-] im Kulturpunkt Paulusstraße (neben Welthaus)
Fr 17.11.2017 und Sa 18.11.2017 20.00 Uhr Astoria, Klosterplatz 9, [Eintritt:20,- / erm. 15,-], Mo 8.1.2018 FH Bielefeld 18 Uhr mit Diskussion

Plakat Kaspar Haeuser Meer



Die Freien Theater Bielefelds sind: Frei und Gefährdet

Was geschieht, wenn eine ganze Branche fast ein halbes Jahr nicht unter gewohnten Umständen arbeiten kann? Sie schließt sich zusammen, geht in die Offensive und eröffnet ihre neue Spielzeit am 12. September 2020 ab 14 Uhr mit Aktionen im öffentlichen Raum, Performances, Ausschnitten aus neuen Stücken, Gesprächen und anderen kleinen Events. Und sie sammelt Spenden für einen besseren öffentlichen Webauftritt.
Das  Forum gibt  als Beitrag z.B um 19:30 Uhr  im GAB Kulturpunkt Paulusstr. eine kleine Gesprächsrunde mit einen Rückblick auf seine Projekte unter Lockdown-Bedingungen.  Karten für diesen Tag und ein Programmablauf  kann man nur auf dem Kulturöffner erwerben. Für einige Angebote ist eine Reservierung zwingend erforderlich. Bitte beachten Sie auch die neuen Zutrittsregelungen in den Theaterhäusern.

Die Eintrittsgelder werden verwendet, um einen neuen gemeinsamen Internetauftritt der freien Theater zu finanzieren. Eine Reservierung ist erforderlich. 

Eine Gemeinschaftsaktion der Initiative Freie Darstellende Künste



Archiv: Goodbye Nachreise

Im Juni 2017 fand die letzte der 15 jährlichen Nachtreisen Entdeckungstour Freie Theater Bielefeld statt.

„Das Netzwerk-Event muss bleiben! Die „Nachtreise“ ist ein Leuchtturm-Projekt. Das Prädikat wird häufig bemüht – hier passt es wirklich. Nicht viele Städte von Bielefelds Größe schaffen es, ihre freien Bühnen mit einer alljährlichen Leistungsschau unter einen Hut zu bringen. Viel zu oft siegt das Konkurrenzdenken – und dann kochen die Häuser doch lieber ihr eigenes Süppchen. In Bielefeld wurde das Format „Nachtreise“ vor 15 Jahren entwickelt, viele Städte ziehen inzwischen nach. Die Theater profitieren von der Sogwirkung: Sie machen auf sich aufmerksam und ziehen – im besten Fall – neues Publikum an. Auch nach der Nachtreise. Diese ist ein Paradebeispiel für gelungene Vernetzung, und sie steht dem Kulturleben der Stadt gut zu Gesicht. Firmen, Verbände und Stiftungen sollten sich jetzt einen Ruck geben – und das vorbildliche Engagement der Sparkassen-Stiftung auch 2018 fortführen. Bevor ein spannendes, fröhliches Event von der Bildfläche verschwindet.  (Neue Westfälische, 27.4.2017)







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Neun Freie Theater öffneten ihre Spielstätten und freuten sich darauf,  Ausschnitte aus ihren aktuellen Inszenierungen zu zeigen.
Die Stationen dieser langen Bielefelder Theaternacht waren das AlarmTheater, die Bielefelder Puppenspiele - Dagmar Selje, das Forum für Kreativität und Kommunikation e. V., das Kleine Theater Bielefeld, das Mobile Theater, die Niekamp Theater Company, das Theaterlabor, die Theaterwerkstatt Bethel und das Trotz-Alledem-Theater.
Begleitet werden die drei Touren von Reiseführern – der Canaillen-Bagage, Hilde und Horst Brunswick, Krawalli, Heinz Flottmann und dem Tunnel-Theater.

Die »Nachtreise«, ein Modellprojekt mit Synergieeffekt, von 2002 -2017  ein fester Bestandteil des Bielefelder Kulturlebens.

Bei diesem Event werden 36 Einzelveranstaltungen sowie viele unerwartete Performances und Walkacts auf der Straße gezeigt. Insgesamt stehen 240 Tickets für die im geführten Touren und 900 Tickets in den 9 offenen Veranstaltungen zur Verfügung. In der 56 Seiten starken Broschüre präsentieren sich die Freien Theater in ihrer bunten Vielfalt und Eigenart auch mit ihren Vorschauterminen  und Spielplänen.


Die 15 Nachtreisen wurden bis 2017 gemeinsam organisiert von Catharina Schütte (Trotz-Alledem-Theater) und Norbert Diekhake (Forum für Kreativität und Kommunikation e.V .),  exklusiv präsentiert von der Stiftung der Sparkasse Bielefeld. Die Publikumspreise, die in der Theaternacht beim Theater-Fest vergeben wurden stellte die Sparkasse Bielefeld.





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Foto Nachtreise v. Sarah Jonek



"Expedition in die Theaterlandschaft. Nachtreise. Türen öffnen, Schwellenängste abbauen, die freie Theaterszene bekannter machen. Mit dieser Mission sind ie beiden Organisatoren Catharina Schütte und Norbert Diekhake vor 15 Jahren angetreten und hatten durchschlagenden Erfolg. Nicht nur haben sie zahlreiche Zuschauer "bekehrt", die vorher noch nie in einem Theater waren, auch die Szene ist zusammengewachsen und demonstriert selbstbewusster, was sie zu bieten hat." Bielefelder 6/2017